Unter dem Begriff „Sadismus“ versteht man die Neigung eines Menschen, durch die Demütigung, das Unterdrücken, oder das Verletzten anderer Personen Lust und Befriedigung zu verspüren.
Dabei können sich sadistische Handlungen, bei denselben emotionalen Effekten auf den Verursacher, auch gegen Tiere richten. Der Sadismus bildet somit das Gegenstück zum Masochismus, bei welchem die Befriedigung durch das Erfahren von Unterdrückung und Schmerz hervorgerufen wird.
Der Terminus des „Sadismus“ besteht seit dem Jahre 1866, als er vom deutschen Psychiater Richard von Kraft-Ebing erstmals in einem wissenschaftlichen Kontext verwendet wurde. Der Wortstamm des Begriffes lässt vom französischen Autor Marquis de Sade ableiten, der vor allem für seine Vermischung von sexuellen Inhalten und Gewaltfantasien bekannt war.
In diesem Artikel erklären wir dir woran du erkennst, ob sich ein Sadist in deinem Umfeld befindet.

Die verschiedenen Ausprägungen des Sadismus
Eines vorweg: Nicht jede Form von Sadismus ist zwangsläufig sexuell motiviert. Zwar ist die sexuelle Verknüpfung, auch durch Filme wie „Fifty Shades of Grey“, im Bewusstsein der Allgemeinheit im Vordergrund, nicht sexuell motivierte sadistische Handlungen lassen sich aber dennoch in einer eigenen Kategorie zusammenfassen.
Hiermit kann unter anderem das dringliche Verlangen einer Person, sich selbst, seine Umgebung und seine Mitmenschen genau zu kennen, gemeint sein. Zerstört ein Kleinkind beispielsweise einen Gegenstand, um ihn besser einschätzen und verstehen zu können, dann ist die dabei verwendete Zerstörungslust durch die Erlangung neuer Erkenntnisse motiviert.
Sexuell motivierte Sadismus
Dem gegenüber steht der sexuell motivierte Sadismus. Hier beziehen die sadistisch handelnden Menschen ihre sexuelle Befriedigung durch das Quälen und die Erniedrigung anderer Personen. Im Vordergrund stehen dabei die Herabwürdigung und die körperliche Demütigung des Sexualpartners, während zur selben Zeit die eigene Machtposition hervorgehoben wird.
Hier wird wiederum zwischen dem Konjunktions-Sadismus, der mit dem Verlangen nach Geschlechtsverkehr einhergeht, und dem perversen Sadismus unterschieden. Bei Letzterem wird die sexuelle Erregung ausschließlich durch die Erniedrigung des Partners ausgelöst, ohne dass es dabei zum Sex kommt.
In extremen Fällen können die sadistischen Neigungen einer Person sogar so weit gehen, dass sich diese von ihr nicht mehr eigenmächtig kontrollieren und einschränken lassen. Solche Personen laufen deshalb Gefahr, sich zu Sexualstraftätern entwickeln. Im Gegensatz zu früher wird der Sadismus heute von medizinischer Seite aus nicht mehr als Störung angesehen.
Eine Störung liegt nur noch dann vor, wenn sexuelle Befriedigung ausschließlich durch sadistische Praktiken erlangt werden kann, der Betroffene seine eigene sadistische Veranlagung als problematisch empfindet, oder er sich deswegen in seinem Alltagsleben eingeschränkt fühlt.
Sadisten im Alltag
Natürlich ist es schwierig, von außen in den Verstand eines anderen Menschen zu schauen. Auf den ersten Blick lässt sich schwer einschätzen, welche sexuellen Neigungen eine Person in ihrem Privatleben hat, da diese in der Regel mit dem Thema nicht hausieren geht.
Trotzdem gibt es viele sogenannte „Alltags-Sadisten“, die wahrscheinlich jedem von uns im täglichen Leben schon einmal über den Weg gelaufen sind. Der Alltags-Sadismus ist nicht unbedingt ein Sadismus im klassischen, wissenschaftlich-psychologischen Sinne.
Zwar nutzt diese Gattung von Sadisten ihre Mitmenschen aus, zeigt keine Gnade oder Mitgefühl gegenüber ihrem Umfeld und stellt die eigenen Bedürfnisse immer über die der übrigen Zeitgenossen.
Sexuelle Befriedigung erfahren solche Leute hierbei aber in der Regel nicht. Es ist eher ein Gefühl der Freude, welches dem Sadisten des Alltags seine Genugtuung verschafft.
Die Persönlichkeiten solcher Menschen sind zudem meist von einer narzisstischen und antisozialen Störung betroffen. Oft halten sich diese Leute für etwas Besseres, da sie sich als besonders begabt und wertvoll ansehen.
Auf ihre Mitmenschen sehen sie herab und fügen ihnen psychisches und mitunter physisches Leid durch verbale und körperliche Erniedrigung zu. Auf diese Weise untermauern sie ihre Machtstellung und werten ihre eigene Persönlichkeit gleichzeitig auf.
Es ist interessant zu sehen, dass solche Aktionen meist durch die eigene Unsicherheit hervorgerufen werden. Insgeheim haben Alltags-Sadisten Angst davor, mit den Aufgaben des Lebens nicht fertig zu werden, schlechter als andere zu sein und zu versagen.
Um diese Ängste zu kompensieren, erschaffen sie ein übernatürlich großes und positives Bild von sich selbst, das scheinbar unfehlbar ist. Als Opfer suchen sich solche Leute immer jene Individuen aus, die ein geringes Selbstbewusstsein haben und deshalb kaum Gegenwehr leisten. Der Konfrontation mit selbstsicheren Mitmenschen gehen sie eher aus dem Weg.
Wie erkenne ich einen Sadisten im Alltag?
Es gibt durchaus einige typische Handlungsmuster, die einen Sadisten des alltäglichen Lebens entlarven. Im Folgenden präsentieren wir dir 10 Wege, an denen du erkennst, dass du es mit einem Sadisten zu tun hast. Was macht also Sadisten aus?
1. Sie verletzen andere Menschen aus Willkür. Auch wenn es keinen objektiven Grund gibt, schädigen sie andere Personen einfach nur, weil sie es können.
2. Um ihren Willen durchzusetzen ist ihnen jedes Mittel recht. Hiermit ist nicht nur psychischer Druck gemeint, sie schrecken dabei auch nicht vor körperlicher Gewalt zurück.
3. Sie stellen ihre Mitmenschen auch im Beisein anderer Personen bloß. Dies geschieht beispielsweise dann, wenn ein Chef einen seiner Untergebenen vor der versammelten Belegschaft lautstark zurechtweist, obwohl dieses Gespräch auch unter vier Augen hätte stattfinden können.
4. Die Strafen, die Sadisten im Alltag verteilen, sind unverhältnismäßig hoch und sie wissen genau, welche Probleme sie den Betroffenen damit bereiten.
5. Sie haben Spaß daran, wenn andere Menschen verletzt werden und zeigen diese Freude auch offen nach außen.
6. Um andere Menschen schlecht dastehen zu lassen, verbreiten sie mit Absicht Unwahrheiten über diese Personen. Auf diese Weise wollen sie dem Ruf anderer schädigen, um selbst in einem besseren Licht zu erscheinen.
7. Sie schüchtern andere Menschen ein und spielen bewusst mit deren Ängsten.
8. Ihre Wutausbrüche sind lautstark und von einer aggressiven Wucht geprägt.
9. Die Menschen in ihrem näheren Umfeld werden genauestens kontrolliert und überwacht, so dass sie einem ständigen Druck ausgeliefert sind.
10. Sie haben ein Faible für Gewaltfantasien, interessieren sich übermäßig stark für grausame Themen und sind fasziniert von Waffen oder Folterinstrumenten.
Wenn ein Großteil dieser Verhaltensweisen auf einen Menschen in deinem Leben zutrifft, dann hast du es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Sadisten zu tun. Im Grunde sind diese Personen also von Minderwertigkeitsgefühlen gebeutelt, welche sie mit sadistischen Handlungen zu kompensieren versuchen. Wir hoffen, dass wir dich mit unserem Text umfassend aufklären konnten!